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WER HAT DEN LÄNGSTEN ?

Rendsburgs „längste Sitzbank der Welt“ wurde 1989 als „Werbe-Ikone der Region“ vermarktet (Lübecker Nachrichten, 30./31. 08.2020, S. 33): 501,23 Meter,  Sitzplätze für 1594 Personen.

2014 erweiterte man die Bank  auf stolze 575,75 Meter. Sahnehäubchen: Die Bank befindet sich an der „meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt.“

Kuriose Wettbewerbe gibt’s.

Wer kann am längsten  auf einem Pfahl sitzen? Wer schält in einer bestimmten Zeitspanne die meisten Kartoffeln oder Spargelstangen? Oder: Wer kann am längsten den Atem anhalten? Aber auch: Wer hat den längsten Atem? Oder gar: Wer hat die längste Bank?

Letztere Fragen sind oft von entscheidender Bedeutung  in Business und Politik.

Beispiel: Die INITIATIVE WAHLSTEDT berichtet seit 2019 über das Behördenkarussell rund um das gefürchtete Asphaltmischwerk vor Ort, das wegen seiner Lage und technischen Beschaffenheit bei Bürgern seit Jahren zu Belastungen (Lärm, Staub, Gestank) führt.

Niemand bekannte sich als verantwortlich oder mitverantwortlich für die Misere. Viele Worte wurden gewechselt, viel Papier beschriftet. Es wurde verschleiert, verschwiegen, beteuert, beschwichtigt, sogar mögliche Veränderungen wurden in Aussicht gestellt. Uns wurde ganz schwindelig bei der Frage, wer nun genötigt sei, die Rotationen zu stoppen.

Wir warfen dem Bürgermeister und der Stadt vor, alle Bemühungen um eine Verbesserung der Lage „auf die lange Bank“ zu schieben. Was erwartungsgemäß in Abrede gestellt wurde.

Und heute, Stand Mai 2021?

Uns scheint, unsere Stadt mit ihrer Stadtwerke Wahlstedt GmbH  ist DER Favorit für die längste RUNDE BANK, auf der die Karussellfahrt endlos weitergeht.

Einige weitere Fahrgäste auf dieser Bank, beteiligte Ämter in Schleswig-Holstein, schmoren im eigenen Saft.

Verlässliche Aussagen über Belastungen durch Lärm, Staub und Gestank sowie Bereitschaft für Maßnahmen zu deren Minderung lassen auf sich warten. Mit spitzfindigen Stellungnahmen  umschifft man das Gespenst, kostenträchtige Maßnahmen umsetzen zu müssen.

Bestenfalls könnte es womöglich passieren, dass den empörten Bürgern irgendwann buchstäblich die Luft ausgeht oder die Mittel schwinden.

Einige gequälte Mitbürger haben ja schon ihren Wohnort gewechselt.

Macht nichts, wir werben doch mit Baugrund um ahnungslose Neubürger.

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