Klar, niemand von uns möchte mit seinem Fahrzeug über Sandwege oder holpriges Kopfsteinpflaster rumpeln. Asphaltbelag ist für alle Verkehrsteilnehmer unverzichtbar, solange es keine Alternativen gibt.
Aber welche Umweltbelastungen verursacht die Asphaltproduktion?
- Zur Asphaltherstellung wird Wärme gebraucht, die (noch) durch fossile Brennstoffe erzeugt wird (i.d.R. Braunkohlestaub, theoretisch auch durch –teureres- Öl oder Gas).
- Wegen des Klimaschutzes (CO2-Reduktion) werden bis 2050 (???) schrittweise andere Technologien entwickelt.
- Braunkohleabbau erfolgt im Tagebau, verwüstet ganze Landstriche und vernichtet historisch gewachsene Siedlungsstrukturen.
- Braunkohleverbrennung stellt die umweltschädlichste Form der Wärmeerzeugung dar, denn sie setzt große Mengen Kohlendioxid frei. Außerdem wird dabei Quecksilber in unsere Atemluft abgegeben.
- Quecksilber ist ein giftiges, leicht-flüchtiges Schwermetall, das in Braunkohle vorkommt. Es wird bei einer Vergiftung im Körper (Leber, Milz, Nieren und Gehirn) gespeichert und nur langsam wieder ausgeschieden.
- Die Anzeichen einer chronischen Quecksilbervergiftung sind zunächst unspezifische Zeichen wie
- Müdigkeit
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Zahnfleischentzündungen, - Zahnlockerung
- vermehrter Speichelfluss
- Durchfälle
- Nierenentzündungen
Später können Anzeichen der Schädigung des Nervensystems dazukommen wie:
- Muskelzuckungen
- Stimmungsschwankungen
- Erregungs- und Angstzustände
- Hör-, Seh- , Gefühls-, Sprach- und Gangstörungen
- Merkschwäche
- Persönlichkeitsveränderungen.
- Bei der Produktion von Asphalt wird oftmals kontaminiertes Recyclingmaterial beigemischt, das gesundheitsschädliche PAK enthält (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe). Nach Aussage des Bundesumweltamtes sind PAK hochgradig krebserregend.
- Das Asphaltmischwerk Wegener in Wahlstedt ist bei einer Maximalleistung von 20 Tonnen Braukohle pro Stunde der größte CO2- Erzeuger der Region.
- Hinzu kommen die Belastungen durch Lärm- und Staubentwicklung. Auch hierüber haben wir in der Vergangenheit häufig berichtet (vgl. unser IMMISSIONSKATASTER ; auch Informationen des Bundesumweltamtes: https://www.umweltbundesamt.de).
- In unmittelbarer Nähe des Asphaltwerks befindet sich ein Kindergarten mit einer Außenfläche. Hier halten sich bis zu 70 Kleinkinder auf.
- Das ist ein unzumutbarer Zustand, denn es geht hier um die Zukunft dieser ungeschützten Kinder.
- Wie eine derartige Industrieanlage so dicht an Wohnnutzungen - ohne Wahrung von Sicherheitsabständen - von den Stadtvätern Wahlstedts das gemeindliche Einvernehmen und von der Behörde, dem Landesumweltamt, 2006 die Genehmigung erhalten hat, ist unverständlich. Die Anlage liegt übrigens nicht in einem Industrie-, sondern in einem Gewerbegebiet.
- Wäre diese Anlage in Nordrhein-Westfalen beantragt worden, so hätte das Werk nur in einem Industriegebiet mit einem Sicherheitsabstand von 500 Metern genehmigt werden dürfen.
Müssen Bürger also die Belastungen durch Asphaltproduktion in Kauf nehmen, weil wir auf Asphalt nicht verzichten können?
Bürger müssen darauf pochen, dass Asphaltmischwerke vorgeschriebene Sicherheitsabstände und den bestmöglichen Stand der Technik einhalten. Was naturgemäß Kosten verursacht, welche die Erträge schmälern, wenn sie nicht an die Kunden weitergereicht werden.
Aber immerhin geht es um unser teuerstes Gut: Unser aller Gesundheit und, vor allem, die unserer Kinder und Enkel.
Die ist nicht mit Geld zu bezahlen.