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WOHER RÜHRT DER TEERGERUCH IN WAHLSTEDT?

Kürzlich erreichte uns die folgende Nachricht eines Bekannten aus Rotterdam -  verwirrend, weil sie bisher erteilten Auskünften widerspricht.

Laut Bundesstatistik wurde in der Zeit von 1920 bis 1984 (DDR bis 1990) teerhaltiger Bitumen mit über 100 Millionen Tonnen in Deutschlands Straßen verbaut. Experten schätzen, dass, bedingt durch diese großen Mengen, jede zweite Straßensanierung mit PAK-haltigen Altasphalten stattfindet.

Während die Bundesregierung für den Bundesfernstraßenbau seit 2018 verboten hat, teerhaltige Alt-Asphalte wiederzuverwenden oder sie dem Neumaterial beizumischen, ist dies für den Straßenbau in den Ländern, Kreisen und Gemeinden nicht untersagt. Da die Zuständigkeit für diese kommunalen Straßen allein bei diesen liegt, wurde das Recycling dieser schädlichen Straßenbeläge bisher nicht verboten (Wie z.B. in den Niederlanden).

Auch in der Asphaltmischanlage in Wahlstedt werden Recyclingabfälle verwendet (In der Regel ca. 25 Prozent Altasphalt). Krebserregende Schadstoffe wie PAKs können über die Rauchgasreinigungsanlage des Asphaltwerkes Wahlstedt nicht aus dem Abgas gefiltert werden. Bei der Wiederverwendung von Alt-Asphalten ist wegen der Nähe zur Wohnbebauung die Bevölkerung in Wahlstedt größeren Gefahren ausgesetzt.

Einen Schutz gegen PAK-Emissionen gibt es in der EU bisher nicht. Auch in Deutschland gibt es keinen Grenzwert für PAKs.

Die Asphaltmischanlage Wahlstedt wäre über eine Bauleitplanung wie in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und anderen Bundesländern nicht genehmigungsfähig gewesen, da dort klare Schutzabstände vorgegeben sind (Mindestabstand zum Schutz der Bevölkerung von 500 Metern zu Industriegebieten bzw. zu emittierenden BImSchG-Anlagen). Diese Mindestabstände werden in Wahlstedt nicht eingehalten.

In Deutschland gibt es noch keine thermischen Aufbereitungsanlagen zur Behandlung von teerhaltigen Alt-Asphalten; die gibt es derzeit nur in Holland. Bundesländer wie Hamburg und (zum Teil) NRW verbringen ihre schadstoffhaltigen Alt-Asphalte über die Firma Remondis deshalb per Schiff nach Rotterdam, wo gewaltige thermische Großanlagen mit über 850.000 Tonnen existieren. Bei 850 Grad werden die schadstoffhaltigen Asphalte thermisch behandelt. Anschließend können diese Asphalte wiederverwertet werden.  

In Norddeutschland existieren keine Schutzabstände wie u.a. in NRW vorgegeben. In Wahlstedt werden Anwohner der stark emittierenden Asphaltmischanlage somit schlechter gestellt, was im Sinne des Umweltschutzes nicht zu akzeptieren ist.

Bürgermeister und Politiker werden auch zum Schutz der Bevölkerung gewählt. Dass dieser Schutz eingehalten wird, ist Aufgabe von Genehmigungs- und Überwachungsbehörden, die diese Aufgabe in Wahlstedt jedoch nicht sachgerecht wahrnehmen, sondern stattdessen die Verantwortung hierfür auf Kosten der betroffenen Anwohner seit Jahren hin- und herschieben.“

Weitere Informationen:

a) Entsorgungsnotstand bei teerhaltigen Abfällen“, BAU- UND ENTSORGERVERBÄNDE; 17.10.2019

b) Verbandsstellungnahme zum teerhaltigen Straßenaufbruch“, BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN WASSER-, BAU- UND ENTSORGUNGSWIRTSCHAFT…; 09.10.2019

INITIATIVE WAHLSTEDT

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