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Samstag, 22. August 2020 – Ein vertrautes, schönes Schauspiel: Wieder einmal zogen Kraniche über Wahlstedt Richtung Süden. Auf den Flächen zwischen Flugplatz, Nordbahngleis, B 205 und Kieler Straße sind sie regelmäßig zu beobachten.

Wir hoffen, dass CORONA, die Klimakrise und andere Hürden uns zu Hilfe kommen werden beim Bemühen, vor unseren Toren die geplante Vernichtung wertvollen Grünlandes für industrielle Zwecke zu verhindern (Bebaungsplan Nr. 32). Die politische Umsetzung ist nicht auf Eis gelegt, sondern in mehrere Teiletappen gestreckt worden. Die seit langem angekündigte Neuauslegung der „geheilten“ Pläne lässt aber immer noch auf sich warten. Geschieht dies, können besorgte Bürger erneut dazu Stellung beziehen.

Dies sollte auch Wahlstedtern zu denken geben:
Anstieg der Durchschnittstemperaturen, riesige Brände in Regenwäldern, Kalifornien und Sibirien, auftauender Permafrostboden, zunehmende Wettereinflüsse durch Veränderungen des Jetstreams, Extremwetter (Dürren, Überflutungen, Stürme), unumkehrbares Abschmelzen von Gletschern in Gebirgen und an den Polen.

Zeiträume und Ausmaße der Veränderungen sind unklar. Sicher ist aber, dass zügig gehandelt werden muss, um einigermaßen glimpflich davonzukommen. Und wir alle müssen uns beteiligen.

Gleichzeitig jedoch gehen auch bei uns Flächenfraß und Flächenversiegelung von Grünland voran, ohne dass – wie vorgeschlagen – Straßenbegleitgrün und andere Ideen (Erhalt von Hecken, Verbot von Schottergärten, Zunahme von Stellplätzen, Erhalt biologischer Vielfalt…) umgesetzt werden. Alle müssen umdenken. Auch unsere kleine Welt Wahlstedt liegt nicht auf einem anderen Planeten.

Nach uns die Sintflut?

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Am 22.08.2020 war jedenfalls Gelegenheit, nachzudenken über den „Erdüberlastungstag“ des Global Footprint Network.*

* „Das Global Footprint Network (GFN) ist eine Non-Profit-Organisation im Umweltbereich. Es ist als internationale Denkfabrik tätig und arbeitet mit dem ökologischen Fußabdruck, einem Buchhaltungssystem für natürliche Ressourcen, um fundierte politische Entscheidungen voranzutreiben. GFN arbeitet mit regionalen und nationalen Regierungen, Investoren und Meinungsführern zusammen, um zu bewirken, dass alle Menschen innerhalb der verfügbaren Ressourcen der Erde gut leben können… GFN berechnet und publiziert jedes Jahr den Tag, an dem rechnerisch die Jahresressourcen der Welt aufgebraucht sind. Diesen Tag hat sie Earth Overshoot Day genannt…“

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Footprint_Network)

Moore und Wiesen spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz, weil sie CO2 binden

„ …Ohne Bedenken wurden in Deutschland die Moore zu 97 Prozent trockengelegt. Das rächt sich nun...

Hans Joosten aus Greifswald ist einer der führenden Wissenschaftler der Welt in Sachen Moor. Der Professor kämpft dafür, dass trockenes Land wieder vernässt wird. Um Moorbrände zu verhindern und aus Klimaschutzgründen, denn trockene Moore dünsten den Klimakiller Kohlendioxid in großem Umfang aus…

Ein Kompromiss in Sachen Klimaschutz und Landnutzung ist die Paludikultur, das Wirtschaften auf nassen Böden. Auch Torfproduzenten machen sich Gedanken, wie der Torf künftig ersetzt werden kann...“

Mehr erfahren:

(Do., 20.08.2020; 44 Minuten --- bis 27.08.2020)

https://www.br.de/mediathek/video/alpha-planet-moore-unser-torf-klimakiller-aus-dem-moor-av:5c926ae1cd813c001a256f80

Darum hat ihre Erhaltung bzw. Renaturierung große Bedeutung. Außerdem ist sie ein Motor der biologischen Vielfalt.

Hier ein Paradebeispel:

„Die Wiese – Ein Paradies nebenan“

(Verfügbar bis 26.08.2020)

https://www.arte.tv/de/videos/076600-000-A/die-wiese/

Beim Umschlag, Bunkern, Beschicken, Verarbeiten sowie Lagern von Schüttgut auf ungeschützten Freiflächen von Asphaltmischwerken wird u.a. viel Staub freigesetzt. Dieser wird durch Wind in alle Richtungen verteilt.

Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung (z.B. Mindestabstände, Einhausung, Absaugung, Filterung, Benässung, regelmäßige Überwachung) sind daher unabdingbar. Aus Kostengründen ist es aber naheliegend, umfangreiche Maßnahmen zu umgehen – auf Kosten unserer Gesundheit.

Für Leidtragende ist es schwer, Zusammenhänge zwischen Belastungen und Krankheitsbildern eindeutig nachzuweisen.

Überwachungsbehörden und gesetzliche Regelungen sollen dazu beitragen, Belastungen auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.

Dr. Hermann Kruse, Toxikologe am Institut für Toxologie und Pharmakologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, zu Gefahren des Feinstaubs aus Emissionen von Asphaltmischwerken:

„…Wesentlich für die Beurteilung von Stäuben in der Luft ist, dass die Teilchengröße ein wesentliches Maß für deren Toxizität ist: je kleiner die Teilchen sind, umso besser gelangen sie in die Lungenbläschen, wo sie gut resorbiert werden. An den Staubpartikeln sind Schadstoffe wie z.B. Metalle und organische Verbindungen wie die PAK gebunden, sodass die Staubpartikel Vehikel für viele Luftschadstoffe sind. Erhöhte Staubbelastungen der Luft führen zu Reizungen des Atemtraktes, Verschlimmerung von vorhandenen Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma, Entzündungsreaktionen, Immunsystemschäden, Krebs und Mortalitätssteigerungen.

Der administrative Grenzwert von 40 µg/Kubikmeter ist nicht gesundheitsschützend, da sehr sorgfältige Großstudien gezeigt haben, dass erste gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Staubkonzentrationen von >30 µg PM 10/Kubikmeter beginnen…“

(Aus einem Vortrag vom 08.11.2012; Quelle: Zeitung „Der Hammerschlag“, S. 1)

ERGÄNZENDE HINWEISE

  1. Einen guten Überblick über das Thema „Staub“ gibt ein Artikel von WIKIPEDIA:

https://de.wikipedia.org/wiki/Staub

  • Die WHO plant, die bisher geltenden Grenzwerte zur Luftbelastung zu verschärfen.

https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wissen/WHO-Bericht-Mehr-als-90-Prozent-der-Kinder-atmen-verpestete-Luft-ein

Die WHO warnt vor den Folgen der weltweiten Luftverschmutzung. Diese habe Züge einer „globalen Gesundheitskrise“. Insbesondere Kinder und die Menschen in ärmeren Ländern seien gefährdet.

Schon häufiger hat diese Website über den Einfluss von Luftbelastungen auf unsere Gesundheit berichtet. Wahlstedter Bürger sind solchen Luftbelastungen auf Grund der Verkehrsinfrastruktur und relevanter Industriebetriebe wie dem Asphaltmischwerk ausgesetzt (siehe Immissionskataster).

„Der Einfluss der Luftverschmutzung entwickelt sich zu einem der heißesten Gebiete in der Alzheimerforschung…“

(George Perry, Neurobiologe an der UNIVERSITY OF TEXAS, San Antonio)

Sie wollen es genauer wissen?

Hier der Link zu einem Artikel vom 07.08.2020 über dieses Thema aus der Zeitschrift Spektrum des Wissens.

https://www.spektrum.de/news/wie-feinstaub-und-demenz-zusammenhaengen/1755464

WIE GEHT ES UNSEREN INSEKTEN? Aktuelle informationen

Laut einer Studie gibt es in Deutschland etwa 75 Prozent weniger Fluginsekten als noch vor 30 Jahren. Der Film fragt Experten, welche Insekten vom großen Sterben besonders betroffen sind und welche nicht.

Weiterlesen und Video (mdr, 09.08.2020; bis 28.07.2025) sehen:

https://www.ardmediathek.de/mdr/video/mdr-wissen/wie-geht-es-unseren-insekten/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8xMGZmNjJhOC0wN2EzLTQ4ZGQtODIyNy00ZjcyNThjNDEzZmE/

Forscher zu Folgen des Klimawandels - Wir „sind als Menschen nicht an dieses andere Klima angepasst“

„ …Sind wir in Sachen Klimawandel auf dem Weg in ein „Worst-Case-Szenario“? Elmar Kriegler vom Potsdam-Institut geht zumindest davon aus, dass es zu einer „massiven Veränderung“ kommen wird, die in den Regionen unterschiedlich ausgeprägt auftreten wird. Wir als Menschen würden das mit vielen Konsequenzen bezahlen…“

„Zurzeit wird eine Studie des US-Klimaforschers Christopher Schwalm heiß diskutiert. Nach dieser sind wir aktuell auf dem Weg in ein Worst-Case-Szenario für das Klima. Bodennahe Luftschichten könnten sich um durchschnittlich fünf Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit erwärmen. Über aktuelle Klima-Szenarien haben wir mit Elmar Kriegler gesprochen, er ist Forschungsbereichsleiter beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung…“

(Deutschlandfunk: UMWELT UND VERBRAUCHER, 06.08.2020, 11:37 Uhr)

Weiterlesen oder –hören (07:35min):

https://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=2&audioID=4&state=

CORONA hat dazu geführt, dass mancher bekannte gesellschaftliche Missstand uns erneut bewusst gemacht wurde. Zum Beispiel die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Fleischindustrie oder die Auswüchse bei der Massenhaltung von Tieren oder deren Transport.

Unser Kaufverhalten als Verbraucher und mehr Einsatz für den Tierschutz könnten etwas verändern.

Mehr:

https://act.greenpeace.de/krankes-system-billigfleisch?utm_campaign=agriculture&utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_content=video&utm_term=20200804-update-billigfleisch

Insektensommer: Beobachten und notieren Sie eine Stunde lang

„Entdecken Sie das Summen und Brummen in Ihrer Umgebung und werden Sie so Teil unserer bundesweiten Meldeaktion für Insekten. Momentan findet der zweite Zählraum des Insektensommers statt: Vom 31. Juli bis 9. August können Sie Sechsbeiner beobachten und melden…“

Mehr unter

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/insektensommer/index.html

“Jedes Jahr verliert Deutschland Grün- und Ackerland an zusätzliche Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zusammen so groß sind wie Frankfurt am Main.

Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag drücken, aber zur Zeit versiegeln wir eine Fläche von 60 Hektar täglich.

Jetzt soll es noch schlimmer kommen, denn Bau- und Innenminister Seehofer will mit einer unverantwortlichen Gesetzesänderung die Ausweisung von Neubaugebieten beschleunigen… 

Der Flächenverlust durch Bebauung zerstört Jahrhunderte alte Kulturräume, Landwirtschafts- und Naturflächen und wirkt sich negativ auf Klimawandel, Verkehrswende und Artenvielfalt aus. Dennoch will das Innenministerium in der anstehenden Überarbeitung des Baugesetzbuches dauerhaft die Regeln für neue Wohngebiete aufweichen - mit einem obskuren Paragraf 13b. Dieser war eigentlich bis Ende 2019 befristet, um schnell günstigen Wohnraum in Ballungsgebieten und für Geflüchtete zu schaffen. Jetzt will Bauminister Seehofer die Ausnahmeregelung fest im Gesetz verankern, obwohl Studien belegen, dass in 80 Prozent der Anwendungsfälle nur Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut werden.

Durch §13b entstehen im beschleunigten Verfahren Wohngebiete auf der „grünen Wiese“. Dabei werden frühzeitige Bürgerbeteiligung, Umweltbelange und eine nachhaltige Siedlungsentwicklung ausgehebelt. Damit steht er im krassen Widerspruch zum Vorrang der Innenentwicklung, der Bodenschutzklausel und Flächensparzielen der EU, des Klimaschutzplanes und der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Seine Vereinbarkeit mit EU-Recht ist fraglich…“

Weiter: https://mitmachen.nabu.de/flaechenfrass