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Glyphosat in Wahlstedt?

Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023 (Fotos: A. Holm)

Besorgte Mitbürgerinnen und Mitbürger teilten uns mit, was sie in den vergangenen Wochen beobachteten und sie mit Sorge erfüllte – rund um Wahlstedt entdeckten sie Ackerflächen, bis zum Horizont braun verfärbt - und fragten uns nach der Ursache.

Die Sorgen sind berechtigt. Der beteiligte Stoff ist nicht nur um uns herum, sondern bereits in uns: Das Total-Herbizid Glyphosat.

Das Pestizid Glyphosat steht schon lange unter dringendem Verdacht, krebserregend zu sein.

Andere schädliche Auswirkungen wurden mittlerweile nachgewiesen. Hier einige Beispiele:

  • Gewässerschädigend: NW 261, NW 264 (Giftig für Fische und deren Nährtiere)
  • Gewässerschädigend: NW 262 (Giftig für Algen)
  • Nützlingsschädigend: NW 3001 (Schädigend für relevante Nutzinsekten)
  • Nützlingsschädigend: NW 3002, 2002 (Schädigend für relevante Raubmilben und Spinnen)

Ein teilweises Glyphosat-Verbot gilt daher in Deutschland schon seit 2021;

die „Anwendung von Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich und auf Flächen, die von der Allgemeinheit genutzt werden, ist seit Inkrafttreten der Fünften Verordnung zur Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung am 8. September 2021 verboten.“

Mehr: (17.11.2022)

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiug8bIqtb-AhWC-qQKHfFUDnIQFnoECBcQAw&url=https%3A%2F%2Fwww.bmel.de%2FSharedDocs%2FFAQs%2FDE%2Ffaq-glyphosat%2FFAQ-glyphosat_List.html&usg=AOvVaw13VrcHuOJPk0ETmfR1Yykl

Durch Gutachten hat der Hersteller Monsanto u.a. den Verdacht der karzinogenen Wirkung durch gezielte Lobbyarbeit zu widerlegen versucht. Auch dessen Käufer, der Konzern Bayer, verfolgt weiter diesen Kurs.

Im November 2022 tagte der Berufungsausschuss der Europäischen Kommission zur Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat. Dieser sprach sich nicht mit qualifizierter Mehrheit für eine Verlängerung aus, hat es jedoch für ein weiteres Jahr zugelassen.

Dazu stellte Martin Häusling (agrarpolitscher Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umwelt- und Gesundheitsausschuss) fest:

„Glyphosat wird um ein weiteres Jahr verlängert. Das stand schon vor der heutigen Abstimmung des Berufungsausschusses fest. Die formale Verlängerung um ein Jahr ist leider notwendig, damit die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA ihr Gutachten zur Sicherheit von Glyphosat (peer review) fertig stellen kann.
Ich hoffe, dass die EFSA diese Zeit gut nutzen wird, um wirklich alle kritischen Punkte, zum Beispiel ob Glyphosat krebserregend ist und ob die Umweltauswirkungen von Glyphosat nicht weitaus größer sind als bisher gedacht, zu begutachten.
Auch wenn es schwerfällt, wir geben der EFSA diese Zeit für eine intensive Prüfung. Diese einjährige Verlängerung ist hoffentlich der Anfang vom Ende der Glyphosat-Zulassung.“

Mehr Infos: (15.11.2022)

https://martin-haeusling.eu/themen/artenschutz-pestizide/2914-briefing-das-ringen-um-die-glyphosat-verlaengerung.html

Das ARD-Magazin Monitor (ca. 9min) berichtete über die Lobbystrategie der Chemieriesen:

Der NABU berichtete wiederholt ausführlich über glyphosathaltige Produkte:

„Glyphosat ist eines der bekanntesten und meistverkauften Herbizide weltweit. Tonnenweise wird der Wirkstoff unter Handelsnamen wie „Roundup“ oder „Touchdown“ verkauft…“

„…Knapp über die Hälfte der deutschen Landesfläche (etwa 51 Prozent) wird landwirtschaftlich genutzt und oftmals mit Glyphosat behandelt. Etwa 5000 Tonnen des Wirkstoffs werden pro Jahr allein in Deutschland verkauft…“

„…Weltweit werden jährlich etwa eine Million Tonnen Glyphosat eingesetzt. Allein in den USA hat sich zwischen 2002 und 2012 die Einsatzmenge nahezu verdreifacht. Vor allem in Kombination mit gentechnisch veränderten (GV) Nutzpflanzen, die resistent gegen den Wirkstoff Glyphosat sind, wird das Mittel in Lateinamerika und Nordamerika in großen Mengen eingesetzt…“

Weitere Fakten:

  • Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel vernichten fast alle Wildpflanzen
  • Sie verringern somit das Vorkommen von Wildkräutern und Gräsern auf Äckern und anderen, unbehandelten Flächen. Der Bestand dieser Pflanzen hat inzwischen massiv abgenommen. Von den ehedem bis zu 30 Pflanzen kommen heute nur noch etwa fünf vor.
  • Glyphosat und andere Herbizide bewirken den Rückgang der biologischen Vielfalt auch, indem sie pflanzenabhängigen Bestäubern die Lebensgrundlage entziehen.
  • Nicht nur die Zahl der Insektenarten geht zurück, sondern auch deren Futterverwerter wie Fledermäuse und viele Vogelarten (Besonders betroffen: Feldlerche, Grauammer, Kiebitz Rebhuhn und andere).
  • Die Resistenzbildung von Pflanzen gegen Herbizide erfordert immer höhere Einsatzmengen und den Einsatz weiterer Pestizide. Höhere Einsatzmengen sind auch nötig, weil die Gifte die Fähigkeit der Pflanzen zur Nahrungsaufnahme verringern.
  • Fast die Hälfte der beprobten Ackerböden in der EU ist bereits kontaminiert durch Glyphosat oder dessen Abbauprodukt AMPA (Über 0.05mg/kg).
  • Durch Regen und Winddrift gelangen Glyphosat und andere Herbizide auf weitere Flächen, auch in unsere Gärten, in Naturschutzgebiete und in Gewässer.
  • Neuere Studien des Thünen-Institutes verneinen die von Glyphosat-Befürwortern aufgestellte These, dass Glyphosat dem Klimaschutz diene, weil es durch pfluglose Bodenbearbeitung dessen Kohlenstoffbindung fördere.

Glyphosat sollte nicht durch andere, womöglich schädlichere Mittel ersetzt werden.

Stattdessen muss die Landwirtschaft langfristig nachhaltiger und naturverträglicher gestaltet werden, denn es vernichtet Pflanzen und Tiere und vernichtet ihre Nahrungsquellen und ihren Lebensraum.

(Quelle: NABU, siehe untenstehenden Link)

Mehr (02.05.2023):

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/pestizide/glyphosat.html

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) schreibt (19.04.2023): „Wider besseres Wissen werden Insekten…durch den massiven Einsatz von Pestiziden geschädigt und getötet. Allein in Deutschland werden jährlich knapp 30.000 Tonnen chemisch-synthetische Stoffe ausgebracht, um gegen Beikräuter, Schadinsekten oder Pilzerkrankungen vorzugehen. Dabei treffen sie genauso Nützlinge wie Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Amphibien. Die Pestizidflut auf Feldern und Grünflächen bleibt auch für uns nicht ohne Konsequenzen. Rückstände finden sich etwa in Obst, Gemüse oder Brot und gefährden die menschliche Gesundheit.“ (Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender)

Pestizidexpertin Corinna Hölzel: „Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Recht auf gesundes Essen ohne Rückstände… Das erklärt auch den riesigen Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) Save Bees and Farmers. Im Bündnis sammelte der BUND europaweit mehr als eine Million Unterschriften für eine Zukunft ohne Pestizide. Die EBI erreichte damit eine direkte Anhörung bei der Europäischen Kommission und im Europaparlament. Die Kommission ist nun verpflichtet, Maßnahmen zu verabschieden, die den Forderungen gerecht werden.“ (BUNDextra, Nr.1/2023, S. 7)

Weitere Details zum Thema bietet: (03.05.2023)

https://de.wikipedia.org/wiki/Glyphosat (aktualisiert am 01.05.2023)

In diesem Zusammenhang möchten wir hinweisen auf aktuelle Informationen der Organisationen

Die INITIATIVE WAHLSTEDT wünscht Ihnen eine möglichst giftfreie Zukunft!

Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umland, April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosatvauf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023
Glyphosat auf Feldern in Wahlstedts Umgebung - April 2023

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