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Insektenschwund schreitet voran – auch in Schutzgebieten

Wildbiene auf Akelei (A. Holm)

Der Biologe Christoph Scherber hat Tausende Insektenarten bestimmt. Er war überrascht von der Artenvielfalt von Fluginsekten. Etwa 13.000 verschiedene Arten haben er und seine Kollegen registriert. Vermutlich werden sie zehn Jahre forschen müssen, um zu klären, welche Rolle sie im Ökosystem spielen, weil man über die meisten dieser Tiere nur wenig weiß. Unter ihnen waren viele Hautflügler wie z.B. Wildbienen, Schlupfwespen und kleine Fliegen. Alle sind sie schützenswert, denn

  • sie sind wichtig für die Pflanzenbestäubung,
  • für die Schädlingsbekämpfung,
  • sie dienen als Nahrung
  • und fördern Nährstoffkreisläufe im Boden.

Die Experten sorgen sich um den Fortbestand dieser Insekten, denn in ihrer neuen Studie, die die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem NABU erstellten, zeigte sich, dass selbst in Naturschutzgebieten der dramatische Schwund der Populationen, aber auch der unterschiedlichen Arten von Insekten zu beobachten ist.

Grund:

Naturschutzgebiete bleiben nicht verschont von negativen Einflüssen der umliegenden Gebiete. In der Studie wurde deutlich:

  • Je weiter die störenden Einflüsse der umgebenden Areale entfernt waren, desto mehr Insektenarten lebten dort.
  • Je näher die negativen Einflüsse lagen, desto geringer war die Zahl und Vielfalt der Insekten.
  • Bei den umgebenden Arealen handelte es meistens um Ackerland, das mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wird.

Ausweg:

  • Anbaumethoden müssen verbessert werden (z.B. durch Mischfruchtanbau), um die Biodiversität zu fördern.
  • In Forschungsprojekten muss mit Landwirten zusammengearbeitet werden.
  • Schaffen von lebendigeren, bunten Landschaften mit artenreicher Vegetation auch außerhalb von Naturschutzgebieten, damit sich mehr Insektenarten ansiedeln können.

(Quelle: DER SPIEGEL Nr. 19, 06.05.2023, S. 91)

Die Zeitschrift SPEKTRUM führt dazu aus:

„Ein »alarmierendes Gesamtbild« ergab die Untersuchung eigentlich geschützter Standorte. Die Lösung findet sich auf dem Acker – aber ebenso im eigenen Garten.“

„Ein am Mittwoch vorgestelltes Forschungsprojekt unter der Leitung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ergab, dass sich ein bereits im Jahr 2017 belegter massiver Schwund von Insekten auch in Naturschutzgebieten weiter fortsetze. »Ich habe befürchtet, dass es so ist, ich habe gehofft, dass es nicht so ist«, sagte Projektleiterin Gerlind Lehmann vom NABU.“

Details: (08.05.2023)

https://www.spektrum.de/news/nabu-studie-insektenschwund-geht-auch-in-schutzgebieten-weiter/2133498

Grabwespe, Familie der Solitärwespen (A. Holm)

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