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Vom Eisernen Vorhang zum Grünen Band

„…Im Schatten der ehemaligen innerdeutschen Grenze konnte sich ein einzigartiges Biosphärenreservat mit einer erstaunlichen Artenvielfalt entwickeln. Es bietet über tausend als gefährdet geltenden Arten Lebensraum und ist ein Paradies für Insekten, Schmetterlinge, Schwalben, Störche und Seeadler…

…Rund 145 verschiedene Biotoptypen bieten über tausend in Deutschland als gefährdet geltenden Arten Lebensraum, sind ein Paradies für Insekten, Schmetterlinge und seltene Pflanzen. Kleine Singvögel wie die Schwalbe, Störche oder mächtige Greifvögel wie der Seeadler haben hier ihren Lebensraum. Der Fischotter ist hier beheimatet, und Wildkatzen und Luchse durchstreifen das Gebiet…“

Mehr: (44 Min., verfügbar bis 17/10/2021)

https://www.arte.tv/de/videos/079386-003-A/die-wildnis-meldet-sich-zurueck/

 „Schleswig-Holstein ist reich an Moorböden, die große Mengen Kohlenstoff speichern können."

Umweltminister Jan Philipp Albrecht, 19.04.2021

„ … Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat heute im Glücksburger Wald das Landesprogramm zum Biologischen Klimaschutz vorgestellt. Vor allem auf Moor- und Waldflächen sollen ansteigend bis zum Jahr 2030 jährlich 717.500 Tonnen CO2 –Äquivalente (t CO₂eq) festgelegt werden. Für dieses Ziel stellt die Landesregierung 10 Mio. Euro allein im Jahr 2021 bereit.

Umweltminister Jan Philipp Albrecht: >> Wir haben uns für den biologischen Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Schleswig-Holstein ist reich an Moorböden, die große Mengen Kohlenstoff speichern können. Damit übernehmen wir in Deutschland eine Vorreiterrolle. Die Kooperation der Landesforsten und der Stiftung Naturschutz, wie hier in den moorigen Wäldern auf Holnis, ist ein starkes politisches Signal für den Klima- und Naturschutz in Schleswig-Holstein. <<

… Das Programm umfasst drei Schwerpunkte: die Wiedervernässung trockengelegter Moore, hier liegt mit 700.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr das größte Potenzial, die Neuwaldbildung und den Waldumbau sowie die Umwandlung von Acker in Grünland…“

Mehr:

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2021/0421/210419_PI_biol_Klimaschutz.html

Unser Kommentar:

Für Wahlstedt ist leider zu diesem Thema der Zug längst abgefahren. Durch den „Industriepark Holsteinstraße“ und das Neubaugebiet Tütenmoor wurden große Moorflächen vernichtet (Außerdem ist im Fahrenkruger Bereich des Tütenmoors der Bau eines Supermarkts geplant), Teile des Grünlandes am Streem sollen großflächig bebaut werden, und das neue Industriegebiet am Bahnhof ist längst beschlossene Sache. Nur dessen Belastungen im Einzelnen werden uns noch verschwiegen, seit sich massiver Bürgerprotest dagegen erhob.

„Wir hätten 7500 Euro gespart.“

Bürgermeister M. Bonse (Quelle: Lübecker Nachrichten, 15.04.2021, S. 13)

Fernsehbeiträge berichteten ausführlich über die Pleite der Bremer Greensill-Bank. Die Lübecker Nachrichten (23.03.21, 15.04.2021) und die Segeberger Zeitung (17.03.21, 19.03.21, 15.04.21) beleuchteten mehrfach die Situation in Wahlstedt, dessen Finanzverwaltung für sechs Monate rund drei Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen bei der privaten Pleite-Bank „geparkt“ hatte, um Strafzinsen zu vermeiden. 

Hätte Wahlstedt die Steuergelder statt bei Greensill bei einer Sparkasse angelegt, wären die Einlagen sicher gewesen. Allerdings wären dann möglicherweise 7500 Euro „Parkgebühren“ fällig geworden, welche unsere Verwaltung einsparen wollte. So wurden drei Millionen Euro verschleudert.

Viele unserer Bürger, die seit Jahren regelmäßig unter Lärm, Staub und Gestank aus verschiedenen Quellen leiden, haben klare Vorstellungen davon, für welche Verbesserungen das verlorene Geld hätte verwendet werden können.

Rüge der Kommunalaufsicht des Landes: Die Wahlstedter Verfahrensweise war nach schleswig-holsteinischem Gemeindehaushaltsrecht „rechtswidrig“. (Quelle: Segeberger Zeitung, 15.04.21, S. 25, Lübecker Nachrichten, Lübecker Nachrichten, 15.04.2021, S. 13)

Die vollständigen Konsequenzen aus dem Handeln der Wahlstedter Finanzverwaltung sind noch zu prüfen. Auch die Frage, wer letztendlich im Rathaus die Verantwortung trägt. Ein verantwortungsvolles Finanzgebaren bei derartigen Entscheidungen allerdings ist in Zukunft unabdingbar.

Auf Rat von Finanzdienstleistern, die honorarfrei – aber vermutlich nicht interessenfrei - ihre Dienste anbieten, sollte man künftig wohl besser verzichten. Wäre die Beschränkung von Handlungskompetenzen bei finanziellen Angelegenheiten vielleicht auch angebracht?

Welcher Gesamtschaden letztlich verursacht wurde, steht noch offen, denn zu den 3 Millionen  Euro an verlorengegangenen Gewerbesteuereinnahmen könnten mögliche Rückforderungen der Gewerbetreibenden kommen. Und wie steht es mit eventuell fälligen Abgaben für die sogenannte Kreisumlage, die sich aus den Steuereinnahmen einer Kommune ergibt?

Die FDP, die Fraktion Wir für Wahlstedt, die Grünen, die SPD und Wahlstedter Bürger sehen den sorglosen Umgang mit Steuergeldern kritisch und fordern genaue Aufklärung.

Die Wahlstedter FDP gab zu diesem Vorfall am 14.04.2021 eine Presseerklärung ab.

Auf der Website der Partei findet man außerdem eine Stellungnahme des Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter Guckel:

https://www.fdp-wahlstedt.de/

"Die Folgen des Klimawandels machen vor allem den Kommunen zu schaffen. Dabei ist jede Kommune anders betroffen. Eine Stadt erlebt immer häufiger Hochwasser, eine andere Gemeinde kämpft mit Wasserknappheit, und in der dritten leiden ältere Menschen unter der Hitze der Großstadt. Jede dieser Kommunen soll künftig die Klimaanpassung umsetzen, die zu ihr passt.

Daher sorge ich noch vor der Sommerpause für bessere Beratung und bessere Förderung. Kommunen profitieren doppelt, denn klimaangepasste Städte und Landkreise sind lebenswert: Begrünte Dächer und Gebäudefassaden, Wasserflächen und verschattete Plätze lindern Hitze, bereichern die Vielfalt in der Stadt und steigern die Aufenthaltsqualität. Anpassung sichert die ökonomischen Grundlagen und ist ein Mehrwert für die Lebensqualität der gesamten Gesellschaft."

Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 22.03.2021, Pressemitteilung

Neue Strategien gegen Hitze, Dürre und Hochwasser für Städte, Landkreise und Gemeinden

„…Die Bundesumweltministerin und die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände haben heute einen schnell wirksamen Drei-Punkte-Plan zur Anpassung an den Klimawandel vereinbart. Die wesentlichen Elemente sind erstens ein bundesweites Beratungszentrum für Städte, Landkreise und Gemeinden, das bis zum Sommer 2021 seine Arbeit aufnehmen wird...

Ralph Spiegler, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm:

>>  Die Anpassung an den Klimawandel stellt Kommunen vor besondere Herausforderungen. Hitze und Dürre, aber auch Starkregenereignisse und Hochwasser erfordern eine klare Strategie. Für Kommunen zahlt sich daher eine klimagerechte Stadtentwicklung, die insbesondere mehr Freiflächen, eine energieeffiziente Bauweise, erneuerbare Energienund eine klimagerechte Mobilität umfasst, aus. Wir brauchen zudem mehr "Grün und Blau" in unseren Städten und Gemeinden. Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es einer finanziellen Unterstützung von Maßnahmen sowie einem engen Zusammenwirken von Bund, Länder und Kommunen. << …“

Mehr:

https://www.bmu.de/pressemitteilung/svenja-schulze-und-kommunale-spitzenverbaende-vereinbaren-drei-punkte-plan-fuer-klimaanpassung-in-komm/

Unser Kommentar:

Ihr Wort in die Ohren vieler Wahlstedter Kommunalpolitiker, Frau Umweltministerin Schulze!

Das große Insektensterben – Was können wir tun?

2017 beunruhigte die Öffentlichkeit eine Studie ehrenamtlich arbeitender Insektenfreunde, die seit Jahrzehnten das Insektensterben dokumentieren. Die Forscher mahnten an, dass 75 Prozent der Insekten in weiten Bereichen Nordrhein-Westfalens verschwunden seien. Eine fatale Entwicklung, denn die Insekten bestäuben nicht nur unsere Kultur- und Nutzpflanzen, sie sind auch wichtiger Bestandteil der Nahrungskette im Ökosystem…

Mehr: (ca. 60 Min., verfügbar bis 09.04.2026)

https://www.planet-wissen.de/video-das-grosse-insektensterben--was-koennen-wir-tun-100.html

A) Böden im Burnout – wie Chemie Bienen und Äcker bedroht

Sandige Krume (Mais 2019)

„In unserer auf Massenerträge ausgelegten Agrarwirtschaft wird der Boden nicht nur beackert, sondern auch ausgelaugt. Wie wirken Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt und den Menschen?...

Fruchtbare Äcker sind ein sehr kostbares Gut – und lebenswichtig für unsere Ernährung. Der Einsatz von zu viel Chemie ist katastrophal. Pestizide sorgen für Artensterben, kontaminieren Böden und töten Mikroorganismen ab, die wichtig sind für den gesunden Humusaufbau…“

Mehr:  (44 min., verfügbar bis 08.04.2026)

https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/210408-boedenburnout-wido-100.html

B) Lebensraum Boden

Grabwespe, Familie der Solitärwespen (ca. 250 Arten)

„Wenige Zentimeter unter unseren Füßen liegt ein verborgenes Universum: der Boden. Wir brauchen diese fragile Welt zum Überleben. Dennoch sind wir im Begriff, sie nachhaltig zu zerstören…

…Es ist eine dünne Schicht, die unseren Planeten umgibt, doch in ihr existieren mehr Lebewesen, als es Menschen gibt. Der tiefste Teil dieser Schicht brauchte eine Million Jahre, um zu entstehen. Der obere, der uns ernährt und das Klima reguliert, Jahrhunderte..“.

Mehr:  (58 Min., verfügbar bis 08.04.2026)

https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel--schutz-fuer-das-oekosystem-boden-100.html

Utopien sind nicht Träumereien, sondern sie sind die Voraussetzung für eine kreative Gestaltung der Zukunft.

Hans-Peter Dürr (1929 – 2014), deutscher Physiker und Essayist

Liebe Leserinnen und Leser,

die INITIATIVE WAHLSTEDT wünscht Ihnen ein schönes Osterfest.

Bleiben Sie – allen Widrigkeiten zum Trotz – zuversichtlich.

Wahlstedt, Ostern 2021

"Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ging.

Kurt Marti (1921 - 2017), schweizer Pfarrer, Dichter und Essayist

Für wirksamen Klima- und Naturschutz brauchen wir Platz für die Artenvielfalt … auch im Kleinen. Daher sollte jeder Agrarbetrieb, jedes Unternehmen, jede Kommune und jeder Privatgarten mindestens ein Zehntel seiner Fläche der Natur zur Verfügung stellen. Dies sollte ein Beitrag von uns allen sein  –  und eine Grundbedingung für alle, die mit Steuergeld subventioniert werden.

Helge May, Naturschutz heute(NABU), Herbst 2020, S.8

„Die gute Nachricht ist…, dass sich Klimaschutz bei vielen schon in den Köpfen manifestiert hat.“  

(Arved Fuchs, Expeditionsleiter u. Buchautor)

Am 23. März 2021 wurde in einer Pressekonferenz Bad Bramstedts Klimaschutzkonzept vorgestellt. Auf 281 Seiten ist diese Bilanz einschließlich der Schlussfolgerungen detailliert dargelegt. Auf der Website der Stadt ist sie nachzulesen. Eine 45-seitige Kurzfassung findet man dort auch.

Die Stadtverordnetenversammlung hatte das Konzept im Herbst letzten Jahres beschlossen. Kostenpunkt: Zirka 50.000 Euro, wovon 65 Prozent durch das Bundesumweltministerium getragen wurden.

Der Vorsitzende des Planungs- und Umweltausschusses, Fritz Bredfeldt, teilte hierzu mit:

„Für die Kommunalpolitik ergibt sich daraus die zukünftige Verpflichtung, jede Maßnahme und jede Investition daraufhin zu überprüfen, ob sie mit der für Bad Bramstedt angestrebten Klimaneutralität zu vereinbaren ist, selbst wenn dadurch höhere Kosten anfallen.“

Die Bürgermeisterin Bad Bramstedts fügte hinzu:

„Wir sollten nicht fragen, ob wir uns das leisten können. Wenn Bad Bramstedt irgendwann eine Hallig ist, ist es zu spät.“  Bei jedem Projekt solle in Zukunft immer der Klimaschutz bedacht werden. Frau Jeske freut sich auch, dass Bramstedts Klimamanager in den kommenden Jahren prüfen wird, wie die Belange des Klimaschutzes berücksichtigt werden.

(Quelle: Segeberger Zeitung, 24. März 2021, S. 28: „Klimaschutz immer und überall mitbedenken“)

Mehr:

https://www.bad-bramstedt.de/Stadtportal/Klimaschutz/

Hier zum Vergleich, was bei uns in Wahlstedt bisher geplant oder umgesetzt wurde:

https://www.wahlstedt.de/klimaschutz/klimaschutz-in-wahlstedt/was-ist-klimaschutz/

„Für die Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens laufe die Zeit davon, sagte Energieforscher Volker Quaschning im Dlf. Dabei zeige die momentane Coronakrise, dass man die Fehler der Pandemie in der Klimakrise nicht wiederholen dürfe. Die Auswirkungen der Klimakrise seien viel dramatischer…“

Deutschlandfunk vom 19.03.2021 (Interview, 8:25 Min., abrufbar bis 19.01.2038)

Mehr:

https://www.deutschlandfunk.de/klimakrise-die-coronakrise-ist-eigentlich-kindergarten.697.de.html?dram:article_id=494390&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Mehr zum Thema beim Deutschlandfunk:

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